Für DEN TRENDBEOBACHTER arbeiten 59 Sklaven.
Es gibt bis heute Sklaven! Inmitten der Wertschöpfungsketten unserer geliebten Produkte leben und arbeiten bis heute Menschen, ohne eigene Rechte und unter massivem Druck. So arbeiten etwa 59 Sklaven für Mathias Haas – irgendwo auf der Welt. So das Ergebnis des Selbsttestes der Wohltätigkeitsorganisation Slavery Footprint.
Das „Rund-um-Sorglos Paket“ gibt es selten.
Gibt es Optionen?
Es gibt die ersten Produkte! Schon vor zwei oder drei Jahren kam die Meldung, dass ein iPhone, welches komplett in den USA produziert werden würde, etwa 200 USD mehr gekostet hätte. Damals war der erste Gedanke: das wäre die Lösung, denn für einen Premiumanbieter wie Apple würden die Menschen diese Zusatzkosten aushalten, gerne zahlen. Wenn,… wenn damit das schlechte Gewissen entlastet und der wahre Ego-Trip (oder warum gibt es sonst Premium-Marken?) bedient wird!
Fairtrade-Konzept im Elektromarkt!
Ein Start-up aus den Niederlanden hat realisiert was andere nicht einmal nachts träumen. Bei Mathias Haas liegt ein smartphone, das bei Arbeitsbedingungen, Rohstoffen, Lebensdauer und Recycling an die Grenzen der Machbarkeit ging. Oder sogar darüber hinaus?
Am 2. Juni 2013 hat jedenfalls DER TRENDBEOBACHTER investiert (= direkt bezahlt), dann kamen 27 Mails (Update zur Produktion und Auslieferung) und zum Jahresauftakt das Fairphone, FIRST EDITION. 334 EUR und Mathias Haas hält „A seriously cool smartphone that puts social values first” in seinen Händen.
Das Gerät ist ein Forschungsprojekt, welches ganz offen kommuniziert und gebloggt wurde. Alle Schwierigkeiten und alle Möglichkeiten wurden atypisch transparent gelebt. Selbst die Kalkulation ist online.
Mit radikalem Outsourcing haben gut zehn Mitarbeiter gereicht, um der Elektronindustrie vorzuführen und dem Handel klar zu machen, dass „Retail heute two ways“ bedeuten muss. So wie eben Konzerne wie Apple heute auch alte Geräte in Zahlung nehmen. Ja, es tut sich etwas! Und das muss es auch!
Laut dem Verband der chemischen Industrie wird nur ein kleiner Teil der ausrangierten Handys wiederverwertet. In Deutschland liegen etwa 86 Millionen alte Telefone in Schublanden… Fragen? Nein, es braucht Antworten!
Fairphone hat geliefert und ein zweiter Anbieter namens Phonebloks verstärkt den Glaube an wirklichen Wandel – zumal sich hier schon Motorola angedockt hat. Auch bei diesem vergleichbaren Anbieter können problemlos einzeln Bausteine repariert werden – auch hier sind Dateien z.B. für den 3D-Druck eines kaputten Gehäuses frei verfügbar. Oder aber die Sonderedition mit „Beats by dre“ oder JBL-Lautsprecher?
Aber auch Fairphone wird in die Mangel genommen!
Ja, Mathias Haas, DER TRENDBEOBACHTER genießt die Gravur im Deckel des neuen „Kreisverkehrs seines Lebens“:
„You together with 10,185 other people helped make Fairphone possible.“
Am Ende des Tages wird indessen zunehmend die Frage gestellt: “wie war die Gesamtbilanz meines Lebens?” – und dafür benötigt auch der Zukunftsexperte vielleicht gar kein smartphone mit sexy Soundsystem.
Ganz offen kommuniziert – auch die Macher des Fairphones kommen an die Grenzen von Fairtrade und wahrer Relevanz. 25.000 Exemplare stehen einer Milliarde typischer Geräte gegenüber und trotz allem Engagement bei den beauftragten Unternehmen – eine 100%ige Transparenz gibt es eben nicht. Auch diese Holländer, die wohl ein feines Büro in einem Speicher Amsterdams bezogen haben… und sie diese sind wohl nicht völlig selbstlos. Gleichwohl stehen auch diese vor der Frage: „Gibt es ein Fairphone 2?“.
Und doch ist es ein anderes Gefühl – ein Fairphone zu nutzen.
Es bleiben Fragen, doch es gibt auch Antworten – von Entscheidern, die sich die gleichen Fragen stellen. Top Manager wie offensichtlich bei Motorola, die zumindest neugierig sind.
Es gibt noch Macher. Großen Respekt von Mathias Haas!
Sehr, sehr großen Respekt für diese Menschen in Amsterdam. Diese Mission war ganz sicher atemberaubend – anstrengend – zufriedenstellend!
Diese Menschen müssen fast wie diejenigen sein, die mit folgendem Zitat gemeint waren… folgende Geschichte:
Bei der ersten Weltreise von Mathias Haas (damals… einmal um die Erde ohne Flugzeug) war im Apple Store in San Francisco ein Spruch an der Wand – so ähnlich wie… „We are producing products for people who are crazy enough to believe they can change the world. They do by believing in this.“
Wenn dieses Credo bei Apple noch gelebt wird – warum wurde dann das Fairphone in den Niederlanden gestemmt?
Nochmals. Respekt!
P.S. Laut Technology Review vom Januar 2014 will Intel noch dieses Jahr den ersten Prozessor mit Gold, Zinn, Wolfram etc. aus garantiert konfliktfreien Regionen auf den Markt bringen. Andere Anbieter wie Lenovo haben entschieden, die eigenen Werke von der NGO TCO überprüfen zu lassen. Auch Apple und Motorola produzieren teilweise wieder in den USA.
DER TRENDBEOBACHTER beobachtet und dann geht er auf die Bühne – als Redner, der aktiviert und provoziert oder vor eine Grupper – als Moderator. Damit „die Kraft auf die Straße“ kommt. Bei Fairphone ist Haas völlig überflüssig, so scheint es. Schade eigentlich. Mehr unter www.trendbeobachter.de und www.play-serious.org