Denken für die Zukunft.

DER TRENDBEOBACHTER ist der Meinung “Informationen gibt es genug”, es ist eher eine Kunst diese zu verdichten und zu übersetzen! Und natürlich zu finden. Mathias Haas hat großartige Gedanken “beobachtet” und im Team übersetzt. Für Sie und Euch!

NYTimes

 

 


“International New York Times” vom 11. Dezember 2013″, David Brooks, Originalüberschrift “Thinking for the future”.

Wir leben in einer Ära der mechanisierten Intelligenz, in einem Zeitalter, in dem sich an Ihrem Arbeitsplatz vermutlich Diagnosesysteme, verschiedene Algorithmen und computerisierte Datenanalysesysteme befinden. Wenn Sie auf diesem Gebiet erfolgreich sein wollen, müssen Sie vermutlich gut mit intelligenten Maschinen umzugehen wissen.

Wie es Tyler Cowen schon in seinem jüngsten Buch “Average is over” ziemlich unbarmherzig ausgedrückt hat: „Wenn Ihre Fähigkeiten die eines Computers ergänzen, dann sind Ihre Chancen in Bezug auf Einkommen und Vorankommen auf dem Arbeitsmarkt vermutlich rosig. Wenn dem nicht so ist, dann sollten Sie an dieser Diskrepanz arbeiten.”

Also ist die Herausforderung des Tages: „Welche geistigen Fähigkeiten passen am besten zur mechanisierten Intelligenz?”

Aus dem Stehgreif kann ich mir einige Vertreter dieses geistigen Typen vorstellen, die in den kommenden Jahren vermutlich heraus kristallisieren werden.

“Freestylers”

Wie Cowen anmerkt, gibt es eine Schach-Variante, bei der die Spieler nicht gegen den Computer spielen, sondern mit ihm. Sie lassen das Programm die meisten Züge machen, aber gelegentlich setzen sie sich darüber hinweg. Sie verstehen die Stärken und Schwächen des Programms und ebenso die Stärken und Schwächen ihrer eigenen Intuition, und idealerweise nutzen sie aus beidem das Beste.

Diese Stärke benötigt Demut (meistens) und Selbstbewusstsein (selten). Es ist die Art Eigenschaft, mit der Sie Ihr GPS überstimmen, während Sie gerade in einer Ihnen bekannten Gegend umherfahren, und die Sie sich beugen lässt, wenn Sie in einer fremden Umgebung unterwegs sind.

Diese Eigenschaft zeigt auch der Arzt, wenn er nach einer Untersuchung deren Ergebnis übernimmt oder eben nicht. Es ist die Fähigkeit zu wissen, wann ein an sich einzigartiger Fall einem vorhersagbaren Muster folgt und Hinweise darauf zu finden, wann er davon abweicht.

 “Synthesizers”

Die computerisierte Welt liefert uns einen Überschuss an Informationen. Der „Synthesizer” kann riesige Mengen Daten (z.B. online) durchpflügen und eine gemeinsame Geschichte oder ein Muster herausarbeiten.

“Humanizers”

Menschen haben sich entwickelt, um Beziehungen zu Menschen zu haben. Humanizer nehmen sich des Zusammenspiels zwischen Mensch und Maschine an und sorgen dafür, dass es sich natürlicher anfühlt. Steve Jobs hat das getan, indem er jedes Apple-Produkt zu einem nicht-technologischen Gegenstand machte. Eines Tages kommt auch ein Genie daher, nimmt sich die Telefon-Hotline-Abfragebäume vor und macht sie menschlicher. Eines Tages wird ein cleverer Einzelhandelskopf herausfinden, an welcher Stelle die Kunden lieber am automatisierten Kassenterminal bezahlen (wie z.B. in der Drogerie) und wo sie die eher längere menschliche Interaktion bevorzugen (im Gemüseladen).

“Conceptional Engineers”

Bei Google bekommen Bewerber um einen Arbeitsplatz Herausforderungen wie diese serviert: „Wie häufig pro Tag überlappen sich die Zeiger auf einer Uhr?” Oder: „Finden Sie das höchste Stockwerk eines 100-stöckigen Hochhauses heraus, aus dem man ein Ei noch zu Boden werfen kann, ohne dass es bricht. Wie viele Versuche brauchen Sie, um das rauszufinden? Sie haben 2 Eier.”

Man sucht damit nach der Fähigkeit, kreative Methoden für die Lösung von unerwarteten Problemen zu finden.

“Motivators”

Millionen von Menschen beginnen irgendwelche Online-Kurse. Nur wenige beenden sie auch erfolgreich.

Ich schätze, das hängt damit zusammen, dass die Studenten weniger dazu motiviert sind, einen Computer zu beeindrucken, wie sie es wären, wenn sie einen Professor aus Fleisch und Blut beeindrucken könnten. Manager also, die in einer maschinen-dominierten Umgebung ihre Mitarbeiter dazu motivieren können, höhere Leistungen zu erbringen, werden wertvoll.

“Moralizers”

Mechanische Intelligenz soll effizient sein. Gelegentlich werden dabei moralische Merkmale wie etwa Loyalität vernachlässigen. Einzelne Arbeitnehmer werden bald zunehmend durch Leistungsmetriken bewertet. Ein moralorientierter Manager wird jedoch darauf bestehen, dass man einen Mitarbeiter nicht nur auf ein paar statistische Zahlen reduzieren kann. Eine Firma ohne einen moralisch selbstbewussten Führer wird die menschlichen Wechselbeziehungen auf nichts weiter als den monetären Zusammenhang reduzieren und damit Arbeitsmoral und Sozialkapital zerstören.

“Greeters”

Eine Wirtschaft, die auf mechanischer Intelligenz basiert, ist sehr wahrscheinlich auch eine ziemlich ungleiche Wirtschaft, auch wenn die Regierung versucht, diese Ungleichheit zu bekämpfen. Cowen schätzt, dass vielleicht 15 Prozent der Arbeitskräfte weiterkommen werden, mit jeder Menge frei verfügbarem Einkommen. Es wird einen ungeheuren Kampf um deren Aufmerksamkeit geben. Sie werden Restaurants, Hotels, Anwaltskanzleien, Stiftungen und Finanzinstitute bevorzugen, wo sie von jemandem begrüßt werden, der ihren Namen kennt. Menschen mit diesem Leistungsvermögen eines High-End-Service (und der zugehörigen Arschkriecherei) werden Arbeit finden.

“Economizers”

Die verbleibenden 85% werden sich vermutlich aus Leuten zusammensetzen, die keine so gut auf dem Arbeitsmarkt verkäuflichen Fähigkeiten besitzen. Einige dieser Leute werden sich finanziell schwertun, nicht jedoch sozial oder intellektuell.

So machen sie vielleicht nicht viel Geld mit ihrem Gemüsewagen, aber sie führen ein erfülltes Leben und machen sich die „kostenlose Zugabe” Internet zunutze. Diejenigen könnten eine Art Berater werden zum Thema „Wie erhalte ich mir ein reiches Leben mit schmalem Einkommen”.

“Weavers”

Viele Menschen mit schwierigen finanziellen Verhältnissen werden nicht ausreichend Motivation aufbringen können, sich ein reiches “inneres” Leben aufzubauen. Heute schon fallen sie in Rekordzahlen aus dem Arbeitsleben heraus und driften ab in unorganisierte und desillusionierte Lebenswelten.

Öffentliche und private Einrichtungen werden mehr Leute einstellen müssen, um diesem sozialen Zerfall entgegen zu wirken. Es wird Stellen geben für Menschen, die die gefährlichen Ungleichheitstendenzen dieser neuen Welt bekämpfen.

 

 

DER TRENDBEOBACHTER hat diesen Bericht verschlungen und hiermit geteilt – in der Hoffnung, dass Trendforschung, Zukunftsforschung und Trendbeobachtung ganz normal werden. Mathias Haas hat sich diesen Aufwand gemacht, da selbst so etwas wie “Berufsplanung” kein Zufall sein muss aber oft ist.

Hier sind also neue und sehr realistische Profile beschrieben – damit die Zukunft nicht über Nacht kommt!

Hier geht es lang. Mit guten Quellen ist die Zukunft etwas berechenbarer.

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Mit guten Quellen ist die Zukunft etwas berechenbarer.

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