Prozesse werden digital – selbst im Stahl

„Sind es genau diese Unterschiede?“ fragt sich DER TRENDBEOBACHTER Mathias Haas beim Einpflegen der Visitenkarten von Tim Milde, Geschäftsführer der kloeckner.i und Christian Pokropp, Head of Investor Relations & Corporate Communications der Klöckner & Co. SE. Der Mann des Start-ups kommuniziert nur seine Handy- und keine Festnetznummer, kloeckner.i wird modernerweise ohne Umlaute und in kleinen Buchstaben visualisiert. Herr Pokropp dagegen zieht es vor, die Mobilfunknummer noch etwas zurückzuhalten… nun, er kommt ja auch aus Duisburg.

Aus der alten Welt?

Beide Herren repräsentieren den größten hersteller-unabhängigen Stahlhändler Europas, und beide beschreiben den eleganten und doch radikalen Weg in einem ziemlich spaßbefreiten Markt – dem Stahlmarkt!

Es gibt die Beobachtung, dass der Stahlhandel – bis heute – so gar nicht digital agiert. Klassischerweise werden per Telefon ausgehandelte Stahlmengen bestellt und dann innerhalb weniger Tage abgerufen. Manuell, auf Basis von mehreren Excel-Sheets.

Bis der neue Chief Digital Officer kam.

Der neue CDO ist gleichzeitig der CEO, Herr Gisbert Rühl. Er ist der Treiber und der Ermöglicher. Genau er hat kloeckner.i und auch kloeckner.v (hierzu später noch mehr) herausgefordert und auf’s Gleis gesetzt. Solange andere noch in Überkapazitäten denken, lässt er Herrn Milde laufen…

Tim Milde, ein Stahlexperte, bekommt Digitalisierungskompetenz von etventure, dem Partner für Lean Startups, Prototyping und Umsetzung. Genau er versucht jetzt mit bis zu 20 Personen, aus dem heutigen “niedrigen einstelligen Prozent digitalem Umsatz“ bis 2019 sagenhafte 50 Prozent zu erarbeiten. Seit dem 1. Januar 2015 werden 50 Pilotkunden und deren Schmerzen identifiziert und danach Schritt für Schritt angegangen. So war es wohl eine kleine Revolution, dass vergebene Stahlkontingente visuell aufbereitet dann auch abgerufen werden konnten. Dass anfangs nicht alle Prozesse integriert waren, ist nur zu logisch für den Redner und Berater Mathias Haas. Warum auch gleich zum Mond fliegen, wenn SAP noch eine Extra-Runde fordert? Für den Zukunftsexperten macht es großen Sinn, los zu laufen und genau dabei herauszufinden, ob die formulierten Kundenwünsche die wirklichen Bedürfnisse sind. Denn wie der Macher von kloeckner.i ehrlicherweise beschreibt: Oft ist es eben gar nicht so einfach, deren Erwartungshaltung herauszufinden und richtig zu decodieren…

So hat also diese Unternehmenseinheit nicht nur die Aufgabe, Berliner Programmierer glücklich zu machen, sondern schlussendlich das gesamte Unternehmen mitzunehmen – mitten rein in die notwendige Zukunftsfitness. Mathias Haas wettet, dass auch in Duisburg nicht jeder die großen Likes in die Hauptstadt sendet, doch schlussendlich ist es nur logisch (es lebe der GMV-Faktor, der gesunde Menschenverstand!) auch diesen Händler fit zu machen. Zukunftsfitness, bevor amazon und Alibaba auch dieses Segment sauber aufrollen. Denn wie schon an anderer Stelle berichtet: Handelsorientierte Drehkreuze gibt es meist nur ein oder maximal zwei. Wer also bespielt diese zentrale Rolle im europäischen Stahlsegment? Mathias Haas kennt hier mittlerweile zwei sehr sympathische Herren mit Drang und Logik ins nächste Level.

Ein ungewohntes Umfeld für einen Stahlhändel

Ein ungewohntes Umfeld für einen Stahlhändel.

Apropos… klockner.v hat die ausgesprochene Mission, disruptive Geschäftsmodelle zu finden und zu fördern. Also Ansätze und Vorgehensweisen, die die alte und neue Klöckner-Welt ordentlich stresst. Auch dieses Team wird gerade aufgebaut… und hier findet der Redner und Berater Haas dann doch noch eine wahre Möglichkeit, zur Prüfung aufzufordern: Soll denn dieses Team im gleichen Gebäude Quartier beziehen oder nicht doch mehr Abstand haben? Nicht, dass man sich allzu sympathisch wird. „Greif mi an“ ist die Überschrift in der WirtschaftsWoche vom 16. März… genau dies sollte möglich sein und konsequent gefördert werden – auch von Kollegen!

So oder so: Respekt vor diesen Maßnahmen, vor der ordentlichen Geschwindigkeit und der gegeben Freiheit – ohne die eigene DNA zu unterlaufen. So könnte es klappen, denkt DER TRENDBEOBACHTER auf dem Weg zurück ins Hotel… so könnte es klappen. Hoffentlich schauen sich noch viele Top-Entscheider solche Beispiele an.

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Ja, DER TRENDBEOBACHTER ist eben kein klassischer Trendforscher. Mathias Haas ist auch kein üblicher Zukunftsforscher. Der Redner und Berater prüft die Zukunft für das “Hier & Jetzt”, denn Entscheider müssen heute entscheiden – nicht 2030.

Genau hier liegt also der Unterschied zwischen Trendforschung, Zukunftforschung und der hier realisierten Trendbeobachtung. Denn auch Trends und MegaTrends werden unterschiedlich definiert… mehr dazu  unter www.trendbeobachter.de

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