Very easy to measure.

Wenn der Dienstleister mehr weiß als sein Kunde, dann sitzt Mathias Haas bei Big Data Scoring in London. Meelis und Kersten sind Teil und teilweise auch Gründer dieses A-Teams, einem Fintech erster Güte. Kurz gesagt, sorgen sie für Kundenbewertungen wie es eine Bank nicht kann, so die Aussage im Gespräch mit dem Trendexperten.

Die „Big-Data-Credit-Scoring“-Pros nehmen eine Masse an Indizien und Fakten, um das Kreditrisiko für einen privaten Bankkredit oder auch Kreditkäufe aller Art zu bewerten… So kommen übliche und meist auch bekannte Eckpunkte wie ortsbezogene Daten, wie zum Beispiel Immobilienpreise als Bewertungsgrundlage der eigenen Bonität ins Spiel. Auch technische Fakten kommen in den Mischer, denn ein Kunde mit einem Apple-Gerät hat scheinbar mehr Vertrauen verdient als mit einem Billiganbieter aus China. Weiter gilt das „Web-Search“ als wertvoller Datenschatz. Diese Vorgehensweise sucht nach allerhand Datenschnipsel über die Person X oder Y. Dazu das Herkunftsland und deren Großwetterlage und… ein „Java Script“. Letzteres verfolgt wie genau das Formular der jeweiligen Finanzierungsanbieter aufgefüllt wird. Wie schnell? Wie oft werden Felder korrigiert? Wie „unsicher“ oder „geübt“ kommt der User voran?

All diese Eckpunkte werden mit internen Daten kombiniert und der wundersame Mischer dreht sich.

Dabei ist wohl nicht mal klar wie rum sich der „Big-Data-Mischer“ dreht!

Fakt ist, es gibt eine ernstzunehmende Kundschaft, die mit dieser Vorgehensweise in bereits über 20 Ländern „Credit Scoring and Fraud Detection“ (=Bonitätsprüfung und Betrugsvermeidung) laufen lassen. Alleine die jetzt mögliche Reduzierung der Eingabemaske macht das Kundenerlebnis positiver. Wer möchte schon 30 Felder ausfüllen wenn ein Online-Kauf schon mit 2-3 Klicks abgeschlossen wird?

Weniger Eingabefelder – mehr Kundschaft.

In rund fünf Jahren, so die Macher im Gespräch letzten Donnerstag, wird die „Instant Decision“ möglich sein. Spätestens dann kann ein Kreditanbieter, dank derer Dienstleistung, in ein oder zwei Sekunden entscheiden ob Lieschen Müller einen Kredit bekommt oder nicht.

Der gute oder schlechte Algorithmus macht den Unterschied.

Die Geschwindigkeit und die Kombinationsfreudigkeit lässt sich nur noch durch die Realität stoppen: Die Datenbanken der jeweiligen Kunden. Nicht selten trifft Big Data Scoring auf Banken, Versicherungen, Telefonanbieter etc. mit elektronischen Karteikästen aus den 70er oder 80ern. Dort heißt es dann „Don’t change a running systems“ und wieder wird klar warum neue Player wie PayPal mit deutlich weniger Altlasten so große Schritte machen… und sofort wird deutlich, dass Menschen wie Kersten und Meelis ganz, ganz schnell von klassischen Anbietern eingestellt werden sollten. Aber ganz schnell!

Die Dimension der Möglichkeiten wird also die einen stressen (Schufa, Deutsche Bank, ‚Telekom?) und die anderen verzaubern. Warum soll Amazon nicht Kredite verkaufen? Ach… ja, sie tun es bereits! Schon am 31.12.15 meldete The Guardian „Amazon starts offering loans to customers with pay monthly option“. Warum sollen Anbieter aus Kenia oder Taiwan nicht Abkürzungen nehmen und durch derartige Innovationen (ohne Banken) Kreditrisiken bewerten und vermeiden? Oder mehr Kredite zur Verfügung stellen?

Letzteres ist ein ganz wesentlicher Treiber bei Big Data Scoring, „empowering emerging markets“ durch die Verfügbarkeit von Kredit… als Vergleich wird die USA gezogen. „Wo wäre der US-Markt heute ohne der Zugang zu Darlehen?“, so Kersten.

Ob der Zustand in den USA vorbildlich ist sei dahin gestellt, doch ohne Micro-Kredite wäre so manches Geschäft in Entwicklungsländern heute noch nicht offen!

Gedanklich war DER TRENDBEOBACHTER. bei solchen Szenarien wieder ganz nah bei seiner VALLEY MINDSET TOUR, denn dort war „das Welt retten“ auch sehr groß geschrieben. Fakt ist aber,… die Menschen im Silicon Valley machen genau das – ob es uns gefällt oder nicht.

Big Data Scoring hat heute einen Großteil des Backoffices in Helsinki (viele ex-Nokia/ex-Microsoft-Experten) und das Frontend-Team in London, dazu Reps in Indonesien, Polen und Chile. Ach ja, insgesamt rund 20 Personen… es sind die wendigen Schnellboote, die messbare Erfolge schreiben (laut Website „26% improvement in scoring accurancy“) und genau deshalb Druck aufbauen – ohne Diesel und Schweröl, eher mit Kombinationen und Verknüpfungen, die für Mathias Haas irgendwie zu erahnen aber nicht wirklich verständlich sind.

Und was wenn… ein häufiger Wechsel eines Handyvertrages wirklich eine Aussage zur Bonität macht? Ist das dann der GMV-Faktor? Der Gesunde Menschenverstand? Oder Big Data?

Ja, auch für Mathias Haas, den Zukunftsexperten blieben natürlich Fragen offen – es kamen neue dazu… doch der Austausch war wertvoll und nötig. Denn DER TRENDBEOBACHTER. ist eben in der Trendbeobachtung tätig, nicht in der Wissenschaft und auch nicht bei einem Trendforscher, oder gar Zukunftsforscher. DER TRENDBEOBACHTER. ist für das „Hier & Jetzt“ aktiv, denn die Kundschaft von Mathias Haas und seinem Team müssen heute entscheiden!

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