Tausendfüßler liefert – Mensch folgt blind
In Hamburg rollt er bereits für den Kurierdienst Hermes, in Düsseldorf dreht der nette Starship seine Runden für den Media-Markt. Ja, DER TRENDBEOBACHTER. traf einen von weltweit 35 Lieferrobotern aus dem Hause Starship Technologies.
Es war kurz und sympathisch.
„The next battle is about delivery times“, so war letzten Sommer die Aussage bei der VALLEY MINDSET TOUR… und jetzt rollt er schon gut zehn Tage durch das Testgebiet in Düsseldorf-Grafental. Nicht schlecht, Herr Media-Markt!
Eine Bestellung wird rein gelegt und das neue Logistikmodell rollt los. Die Maschine cruised einfach los und kommt tatsächlich auch an der Stelle an, die als Lieferadresse angegeben war. „Frau Kundin“ bekommt bei Ankunft ein Signal und einen Code auf ihr mobiles Endgerät. Mit diesem Geheimzeichen kann sie den zukunftsfitten Agenten öffnen und die Ware entnehmen. Kameras nehmen laufend seine Umwelt wahr und schicken auch gleich ein Fahndungsbild nach dem potentiellen Dieb an die Polizei, sollte es auf dem Weg zum Ziel einen Diebstahl- oder Manipulationsversuch geben.
Eine einfache Geschichte, eine logische Mechanik: Der Service ist günstig, transparent und wohltuend.
Und soweit wir über Großstädte sprechen, die reibungslosen Asphalt und überschaubar hohe Randsteine anbieten, steht diesen neuen Gefährten nichts im Wege. Ja, ok… vielleicht das ein oder andere eBike oder ein Rollator, doch in diesem Fällen hält er oder sie sich vornehm zurück. Also, der Roboter hält sich zurück!
Letzteres tun bei neuen Logistikkonzepten auch oftmals die Stadtverwaltungen. Doch im Vergleich zu Lieferdrohnen sind diese Blechkameraden sicherlich willkommen. Jedenfalls waren die Genehmigungsverfahren für den Media-Markt überschaubar, so die Aussage von Eva Simmelbauer, Senior Manager Corporate Communications aus der Media-Saturn-Holding.
Doch früher oder später werden Menschen (und Behörden) realisieren, dass die wichtigen Helfer irgendwie auch überschätzt werden.
„Overtrust“ nennen dies dann die Forscher.
Wir sind sogar bereit zu lügen, damit wir die Gefühle der Maschinen nicht verletzen. Unhöflichkeit wird Ihnen nicht verziehen. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 28.09.16 ist es sogar so, „dass es Menschen erregt, humanoide Roboter, also solche, die der menschlichen Gestalt nachempfunden sind, an intimen Stellen zu berühren“. Wow, wow, wow… haben wir also eine völlig neue Dimension vor uns? Und DER TRENDBEOBACHTER. wollte nur über schlichte Lieferroboter berichten… jetzt geht es um Emotionen, Gefühle und sogar…
Fakt ist: wir Menschen lieben und schätzen derartige Helfer – das belegen diverse Experimente von großen Instituten wie dem MIT oder Georgia Insitute of Technology. Beispielsweise folgen wir blind Robotern, auch wenn sie uns im Falle eines Brandes offensichtlich in die falsche Richtung lotsen. Wir gießen Pflanzen mit Orangensaft oder werfen ungeöffnete Briefe in Papierkörbe, nur weil wir die Anweisung von Maschinen bekommen.
Dass wir Starships mit Namen oder Kosenamen belegen scheint da nur logisch zu sein…
Denken, ja denken müssen wir Menschen auch zukünftig noch selbst! Übertriebenes Vertrauen scheint die Gefahr zu sein – auch wenn die Maschine süß, nett und äußerst zuvorkommend (er-) daherkommt!
Wie so oft… es kommt darauf an wie der Mensch die Entwicklung “befüllt”.
TRENDBEOBACHTER zu sein kann auch sehr auf den Boden zurückholen. Redner und Moderator zu sein kann sehr viel Spaß machen, denn in welchem Job dürfen schon solche Fragen gestellt werden? Mathias Haas ist eben kein Trendforscher und auch kein üblicher Zukunftsforscher… er ist auch etwas „Hofnarr“, denn die Wahrheit kann sich weit bewegen – zwischen Fort- und Rückschritt. Zwischen Zukunft und Zukunftsfitness.
Mehr zu Mathias Haas und seinem Team finden Sie unter www.trendbeobachter.de
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