„Wir waren – bei weitem – nicht radikal genug“
Es gibt wenige Interviews mit solch klaren Aussagen. Dieses hier war mit Hanspeter Faas, dem Geschäftsführer der #Bundesgartenschau #Heilbronn und Oliver Toellner, Leiter und von Hause aus #Stadtplaner.
Der Auftakt hatte eher etwas von Ausklang, so fünf Tage, bevor in Heilbronn die Tore schließen: DER TRENDBEOBACHTER war geladen, und doch war es nicht ganz einfach, ihn zuzuordnen. Mit dem Kommentar „Trendforscher Dingsbums“ lief die Recherche los, aber Haas kam dann doch noch in den korrekten Tagungsraum. Dort wiederrum hatten die genannten Macher dann Mut zu Klarheit, Selbstkritik und Rückblick auf die eigenen Taten.
Respekt, das sieht man selten.
Die #Buga sei eine „politische Veranstaltung“ und nicht nur das „Festival der Gärtner“, so die Haltung der Herren Faas und Toellner. Und genau davon war der #Zukunftsexperte schon mächtig irritiert. Auch wenn Haas derartige Budgets und den Bedarf an bahnbrechenden Projekten mehr als willkommen heißt: Dass die Führungskräfte einer Buga dies auch so sehen und kommunizieren (!), das hatte Haas nicht erwartet.
Auf der Anreise lief das SWR3-Special „Wahnsinn Wohnen“.
Das Leben nach der Buga begann bereits während der Buga. Schon zu „Lebzeiten“ der #Veranstaltung wohnten 500 Heilbronner auf dem Gelände – inklusive Hund, Katze, Maus. Die Häuser selbst waren Ergebnis eines Wettbewerbs um Grundstücke und Konzepte. Die Buga-Organisatoren haben letztere eingesammelt und sich Beinfreiheit gelassen. So mussten die 16 Investoren zum Beispiel auch hinnehmen, wenn ihr Konzept zwar ausgewählt, aber an einen anderen Standort geschoben wurde. Alleine diese Vorgehensweise würde man sich zum Beispiel für die Internationale Bauausstellung 2027 in Stuttgart wünschen.
Darüber hinaus sind derartige Großprojekte schlichtweg ein Beschleuniger für Freigaben. Die nötigen Genehmigungen für Probestücke wie den Faserpavillon der Universität Stuttgart benötigen im Normalbetrieb wohl zig Jahre, hier waren es zwei. Schön zu hören, dass Geschwindigkeit am Bau neu erfunden werden kann!
Das #Reallabor Buga zeigt aber gleichzeitig auch, wie verfestigt und klassisch Behörden bis heute agieren. Der Abriss einer Bundesstraße beispielsweise wurde auch von deren Seite für möglich gehalten, wenn auf der anderen Uferseite eine neue Version davon entstehen würde. Gut, dass Mathias Haas in solch einem Meeting nicht dabei war – er wäre wohl kollabiert.
Toll, wenn sich dann (auch mal) die #Visionäre und #Städteplaner durchsetzen – Schade, wenn solche Investitionen in der alten Positionierung verharren (müssen). Warum wird das „Blühende Leben“ immer noch mit Gartenromantik kommuniziert, denn gleichzeitig der Wahnsinn im Radio diskutiert wird? Warum muss der Besuch in der Zukunft Eintritt kosten? Warum gehen die Behörden nicht selbst ins Gespräch und machen runde Tische zum Thema „Umnutzung von Räumen“? Warum gibt es so wenige Menschen wir Herrn Faas und Herrn Toellner, die selbstkritisch „Ihr Baby“ betrachten?
Schlussendlich kommt der Zukunftsexperte Haas zum Fazit, dass die Empfehlung der ZEIT völlig richtig war. In Heilbronn bekommt man „Lust auf Zukunft“. Wenn man jenseits der Tulpen und Rollrasen unterwegs ist. Aber auch diese Haltung ist vielleicht eine Ansichtssache, vielleicht steht auch die Blumenvielfalt für eine Art von Zukunft.
DER TRENDBEOBACHTER begibt sich immer wieder an diese #Zukunftsorte. Mathias Haas und sein Team definieren ihre Arbeit als #Zukunftsbegleitung und positionieren sich als „die Pragmatiker am Markt“. #Trendbeobachtung ist keine #Zukunftsforschung und auch kleine klassische #Trendforschung. Der #Zukunftsrebell Haas geht sogar so weit, dass er bezweifelt, dass man die ‚#Zukunft erforschen kann. Der Redner und Moderator Mathias Haas hat jedenfalls keine Kristallkugel-App. Er macht sich auf den Weg, um sich ein eigenes Bild zu machen. Manchmal hätte man gerne mehr Zeit dafür – so wie in Heilbronn.
Mehr zum #TRENDBEOBACHTER und der #PlaySeriousAkademie (inklusive #LegoSeriousPlay und #PLAYMOBILpro) liegen hier zum Doppelklick bereit: