SXSW2022: Zwischen WOW und Puhhh

Jetzt hat DER #TRENDBEOBACHTER endlich einen Platz im Schatten ergattert. Diese Sonne aber auch…
Ja, Mathias Haas ist gerade noch auf der komplexesten und spannendsten Veranstaltung der Welt. Zumindest im Vergleich zur re:publica, Slush, der IAA oder den Olympischen Spielen in Turin.

Und das in Kriegszeiten

Diese Lern- und Recherchereise war und ist sehr speziell. Mathias Haas hatte ein schlechtes Gewissen. Darf man in diesen Tagen sein Büro vierzehn Stunden von Zuhause eröffnen? Oder muss man das sogar? Die einen sagen so, die anderen so. Die Angstmaschine von Präsident Putin darf nicht zu viel Angst machen. Andererseits ist es schon gehörig deplatziert, die attraktivsten Bilder von „Brand Activation-Kampagnen“ zu posten. Spaß pur bei der SXSW, wenn zeitgleich Menschen sterben und unsere Freiheit auf dem Spiel steht.

Zwei Flugstunden von Benztown entfernt!

Oder argumentiert der Zukunftsexperte Haas besser mit der Tatsache, dass gerade jetzt der Weitblick nicht untergehen darf? Gerade wenn alle Entscheiderinnen und Entscheider im operativen Tagesgeschäft hängen und die Strategie dem Krieg geopfert wird?

Da ist also dieses Austin und diese „South by Southwest“: Hunderte Veranstaltungen warten „in Person“. Zwischen TikTok-Info-Sessions für völlig faszinierte Mediaplaner und einer erschreckenden Dokumentation über genau dieses chinesische Videoprotal – im Abstand von nur drei Stunden. Es geht um Häuser aus dem 3D-Drucker, die auch besichtigt werden können. Es geht um eine Reihe von Mega-Stars wie die Grammy-nominierte Michelle Zauner, den vielfachen Grammy Gewinner Beck oder „upcoming Bands“ wie Beatnik Bandits. Letztere spielen zum Beispiel bei der Markteinführung der Modemarke Mutual Weave, einem Label des amerikanischen Einzelhandelsunternehmen J. C. Penny. Genau die hatten auch mal einen gewissen Justin Bieber gebucht. Ja, auf der SXSW kann man groß werden.

Und die Großen wollen gesehen werden.

Dieses Jahr war das Festival für „Creativity & Inspiration“ sicherlich „more American“ als vor Covid. Es gibt noch keine Zahlen, aber die 417.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 2019 werden es sicherlich nicht werden. Ob deutsche Unternehmen wie VW und Porsche Digital Ihre Ziele erreicht haben ist für Mathias Haas auch unklar. Bekanntlich lässt sich auch vieles schön reden, doch die neuen Themen wie „Metaverse“ (inklusive Web3, NFTs, Blockchain) wurden eher durch neue Player zum Leben erweckt. Auch für Mathias Haas sind die meisten Anbieter hierfür noch „unbeschriebene Logos“. Klar wurde wiederrum, dass die „legacy companies“ – die etablierten Unternehmen mit mehr als zehn Jahren – wohl kaum die neuen Themen (erfolgreich) reiten werden. Sie haben einfach zu viel zu verlieren.

Hier gibt es nur wenige Ausnahmen.

Erfahrungsgemäß kann man durch Marktmacht und kluge Übernahmen, durch den Sexappeal großer Marken ordentlich Einfluss ausüben. Beispielsweise war die Warteschlage von dem sogenannten „SXSW Creator House“ vom Musikmagazin Rolling Stone und meta (Ex-Facebook) gewaltig. Auch Mathias Haas hat sich hosten lassen.

Gewaltiger war dann aber zum Beispiel Mads Twomey-Madsen, Vice President Sustainability von Pandora. Das dänische Unternehmen steht nicht nur für einen der größten Schmuckanbieter weltweit, sondern ab jetzt auch für die Verabschiedung von Diamantenabbau. Also keine „Blutdiamanten“ mehr.

Das ist mal ein Statement.

Wettbewerber würden vielleicht argumentieren, dass Pandora nicht wie zum Beispiel De Beers im Luxussegment spielen und doch ist es eine starke Haltung. Kritiker würden vielleicht darauf hinweisen, dass weniger Schmuck auch eine Option wäre und doch sind derartig radikale Entscheidungen nennenswert.

Bolt Threads oder Impossible Foods sind schlussendlich Beispiele für die ganz großen Hoffnungsträger. Bolt nutzt von in der Natur vorkommenden Proteine zur Herstellung von Fasern und Stoffen mit sowohl praktischen als auch revolutionären Verwendungsmöglichkeiten, angefangen bei Spinnenseide. Aus New York kommt beispielsweise Mylo, ein Ersatz für Leder. Impossible Foods dagegen ist einer von vielen Anbietern für Fleischersatz. Mittels pflanzlichen Fleisch- und Milch-Substituten ohne Tierbestandteile wird Käse genauso wie „der Burger“ gezaubert.

Austin ist nicht Texas, Texas sind nicht die vereinigten Staaten

Die SXSW ist nicht nur überwältigend, sondern auch etwa zwei Jahre voraus! Der „First Mover“ ist der typische Besucher, die Experten sind die klassischen Macher. Oder „Builder“ wie mach hier sagt. Manche definieren sich als Künstler, andere als Aktivisten. Alle haben sie einen gemeinsamen Nenner: Sie wollen machen und herausfordern. Die Einen für eine bessere Welt, die Anderen um reich zu werden.

So dreht sich diese Monster-Veranstaltung um the next big thing mit globalem Kontext und einem amerikanischen Blick. Genau dieser ist „American“ und legitim. Die USA ist noch immer – by far – die größte Volkswirtschaft der Welt und auch deshalb wichtig für die Zukunftsbegleitung von Mathias Haas.

DER TRENDBEOBACHTER hatte quasi Glück, dass die Lernreise stattfinden konnte – auch wenn Mathias Haas mehrfach am Tag die deutschen und amerikanischen Nachrichten gescannt hat… ja, diese Lernreise hatte einen „Schatten“. Einen mächtigen Schatten! Dieser hat das komplette Engagement beeinflusst und geprägt. Und doch war es wohl richtig, dass der Zukunftsexperte Mathias Haas das Land verlassen hat. Die Eindrücke könnten kaum stärker, die Informationen kaum frischer und die Wertschätzung für Freiheit definitiv nicht größer sein!

Danke Austin, Dankeschön Texas. Thanks USA!

Mathias Haas ist kein klassischer Trendforscher und auch kein üblicher Zukunftsforscher. Der internationale Schwabe betreibt Trendbeobachtung ganz pragmatisch – im Hier und Jetzt. Trendreisen sind ein wesentlicher Teil seiner Arbeit, die dann MegaTrends aufspürt, prüft, bewertet und aufbereitet. Mittels Impulsvorträgen und Beratungen werden Organisationen aller Art unterstützt. Der Umgang mit Wandel, die Strategieüberarbeitungen, die ganz operativen Schritte sind auch ein sozialer Prozess.

Mehr Informationen zur Zukunftsbegleitung von Mathias Haas und seinem Team finden Sie unter www.trendbeobachter.de

Mehr Details zur PLAY SERIOUS AKADEMIE und der Moderation von Workshops und Beratungsengagement finden Sie unter www.play-serious.org