Schlagloch, Spielplatz, Schild: Fakten statt Gefühl

Warum Straßen bald smarter sind als so mancher Büroflur

Stuttgart, Silberburgstraße 187: Ein Ort, der nicht gerade nach Revolution riecht. Und doch befindet sich genau hier ein Start-up, das Städte und Gemeinden mit einem unscheinbaren Koffer, einem Smartphone, Sensorik und einer App gerade aufweckt. Das Tool und das Unternehmen heißt vialytics.

Seine Mission: öffentliche Infrastruktur endlich sichtbar, vergleichbar und planbar machen.

Die meisten Kommunen fahren ihre Straßen – wenn überhaupt – nur manuell ab. Man schaut, was bröckelt, was rostet oder wo Kinder wippen. Das Problem dabei ist, dass dies weder systematisch noch dokumentiert oder objektiv auswertbar ist. Wer entscheidet, wo zuerst saniert wird, tut dies oft nach Gefühl oder nach Beschwerden. Willkommen in der Realität deutscher Bauhöfe im Jahr 2025.

Alles beginnt mit einem Koffer

Was vialytics bietet, passt auf den Beifahrersitz: ein Smartphone und ein Sensor – mehr nicht. Das System ist in einer Minute montiert und kann im ganz normalen Bauhof-Fahrzeug mitfahren. Es nimmt alles auf, was die Straße (und ihre Ränder) hergeben: Risse, Bodenmarkierungen, Verkehrsschilder und sogar Spielplätze. Per KI werden die Daten analysiert, klassifiziert und über ein Dashboard auswertbar gemacht.

Das System erkennt Unterschiede, beispielsweise ob ein Riss kosmetisch ist oder dringend repariert werden muss. Ob ein Schild fehlt, beklebt oder einbetoniert ist. Ob der Spielplatz den TÜV überlebt oder ob der nächste Elternbrief auf dem Tisch liegt.

Von der Bürgerbeschwerde zur Beweissicherung

vialytics verspricht nichts Geringeres als ein digitales Gedächtnis für die öffentliche Infrastruktur. Der Zustand vor dem Winter und der Zustand danach werden dokumentiert, objektiv und auswertbar. Es gibt kein „Ich glaube, da war was”, sondern es gibt den Datensatz, die Entwicklung und den Handlungsbedarf.

Das System hilft nicht nur bei der Priorisierung von Sanierungen, sondern auch bei der rechtlichen Dokumentation. Versicherungsfälle, Bürgerbeschwerden, Ausschreibungen – plötzlich gibt es Daten statt Diskussionen.

KI statt Kontrollrunden.

Florian Lübs, Stephan Götze (Customer Success) und Tim Dirczka (Marketing) sprechen nicht nur von künstlicher Intelligenz, sie bringen mit ihr Transparenz und Handlungsfähigkeit in Städte und Kommunen. Genau das ist es, was vialytics macht: Aus Bildern werden Informationen, aus Informationen werden Entscheidungen – und das in Echtzeit.

Es gibt Filtermöglichkeiten, wie man sie sonst nur aus Business-Analytics kennt: Schadensklasse, Mindestlänge, Ortssegment, Risikokategorie, Gesamtnoten. Alles ist sortierbar und visualisierbar – und vor allem erklärbar – etwa in einer Gemeinderatssitzung oder einem technischen Ausschuss.

Die Zielgruppe sind Bauämter mit Weitblick.

Das klingt wie Zukunftsmusik, ist aber bereits in über 450 Städten und Gemeinden in Deutschland, Frankreich und den USA Alltag. Die Zielgruppe? Bauämter, Bauhöfe und Ordnungsämter, die wissen, dass „Abwarten” als Strategie nicht mehr zeitgemäß ist. Wer heute investiert, muss wissen, was er dafür erhält. Daten schaffen Kontrolle. Kontrolle spart Geld.

vialytics ist ein System für all jene, die der nächsten Klage oder dem ersten Wintereinbruch zuvorkommen wollen.

Winter rein, Daten raus.

Die Macherinnen und Macher empfehlen, zweimal im Jahr abzufahren. Vor dem Winter. Nach dem Winter. Der Rest? Läuft im Hintergrund. So entsteht ein digitaler Jahresverlauf der eigenen Infrastruktur. Für viele Kommunen wäre das eine Revolution – wenn sie sich nur trauen würden.

Denn was das Start-up liefert, ist unbequem klar: Wo es knirscht. Wo es kracht. Und wo seit Jahren nichts gemacht wurde.

Fazit: Der Blick aus dem Cockpit wird zum System.

Es ist kein 5-Millionen-Euro-Sensorprojekt aus Brüssel. Es ist ein Smartphone im Bauhof-Fahrzeug. Das genügt, um den Status quo der Instandhaltung zu verändern. Denn vialytics zeigt: Digitalisierung muss nicht teuer sein. Nur konsequent.

Und so endet der „Test-Walk” mit Tim Dirczka und Florian Lübs an diesem Tag nicht mit einem Schlagloch, sondern mit einem Erkenntnisloch: Wie lange wollen wir eigentlich noch blind verwalten?

Wie so oft zeigt sich: Die Zukunft ist da – sie sieht nur anders aus, als man denkt. In diesem Fall fährt sie im Bauhof-Fahrzeug mit, erkennt Schlaglöcher, Spielplätze und Verkehrsschilder, bevor sie zum Problem werden – und das dank künstlicher Intelligenz und einem Smartphone. vialytics ist kein Science-Fiction, sondern smarte Realität für Bauhöfe, Ordnungsämter und Kommunen. Und ja, auch für Bürgermeisterinnen und Kämmerer, die nachts ruhig schlafen wollen.

DER TRENDBEOBACHTER Mathias Haas bleibt dran an genau solchen Entwicklungen. Denn: Was heute noch nach Pilotprojekt klingt, ist morgen der neue Standard.

Wer wissen will, wie man Daten statt Diskussionen, Fakten statt Gefühl und digitale Tools statt Kontrollrunden in die kommunale Infrastruktur bringt – der ist hier richtig.

Mehr Innovationen, konkrete Praxisbeispiele und echte Zukunftstrends gibt es regelmäßig bei Mathias Haas, DER TRENDBEOBACHTERwww.trendbeobachter.de
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