Slush Heilbronn – Klein, laut, wirkungsvoll

Heilbronn. Donnerstag. Regen.

Die Stimmung ist typisch für den Oktober in Deutschland: nass und grau. Und doch schimmert plötzlich ein Regenbogen über den Zelten der Slush’d, einem Satelliten-Event der weltberühmten Slush Helsinki, das sich 2025 zum vierten Mal auf deutschem Boden entfaltet hat. Ein schöner Zufall? Vielleicht.

Oder war am Ende doch wieder die Dieter Schwarz Stiftung im Spiel, die in Heilbronn inzwischen so präsent ist wie der Neckar selbst? Gut möglich. Sicher ist: Diese Ausgabe der Slush’d hat etwas in Bewegung gesetzt – nicht nur auf dem Heilbronner Bildungscampus oder dem neuen IPAI, sondern vor allem in den Köpfen und Herzen derer, die gekommen waren, um die Zukunft nicht nur zu diskutieren, sondern sie aktiv mitzugestalten.

Ein Funke genügt – und es brennt!

Oliver Hanisch, CEO der Campus Founders, eröffnete mit einer zündenden Botschaft: „One spark can ignite a fire.“ Und ja, dieses Feuer war zu spüren. Nicht nur im wortwörtlichen Sinn – die Kaffeemaschinen liefen auf Hochtouren – sondern auch in der Atmosphäre. Hier trafen Visionär:innen auf Kapitalgeber:innen, Deep-Tech auf Deep-Talks und echte Probleme auf konkrete Lösungen.

Was sonst häufig wie Innovations-Karaoke wirkt, war in Heilbronn eine Echokammer der Macher:innen. Die Themen? Groß. Die Haltung? Positiv. Die Energie? Hoch – trotz Regen.

Von Helsinki lernen heißt Zukunft bauen.

Für Mathias Haas, den Zukunftsbegleiter, war die Slush kein Neuland. Er war vor Jahren selbst in Helsinki vor Ort, wo alles begann. Mitten im finnischen Winter entstand damals ein Format, das mehr ist als eine einfache Konferenz: ein kultureller Wandel.

Peter Vesterbacka, Mitgründer der Slush (und ehemals Chief Evangelist von Angry Birds), erzählte, wie diese Plattform entstand, da es in Finnland schlicht viel zu wenig Unternehmertum gab. Slush musste erfunden werden, um das Narrativ zu verändern. Peter und andere haben abgeliefert.

Heute? Finnland gehört zu den fortschrittlichsten Ökosystemen Europas. Trotz seiner geografischen Lage! Dank Formaten wie Slush. Dieses Selbstverständnis, den Wandel selbst gestalten zu können, war auch in Heilbronn spürbar.

„Wir brauchen mehr Speed – und weniger Angst“.

Tina Dreimann, Investorin und Mitgründerin von Better Ventures, sprach Klartext: „Wir haben zu viel Angst!“ Angst vor dem Risiko. Angst vor Regulierung. Angst vor Fehlern. Was dabei auf der Strecke bleibt? Innovation. Geschwindigkeit. Mut.

Doch auch Agate Freimane von Norrsken VC zeigt, dass es anders geht. Sie setzt nicht auf heiße Trendthemen, sondern auf echte Notwendigkeiten. So investiert sie etwa in 1Komma5°, ein Climate-Tech-Scale-up aus Deutschland, das die Energie-Infrastruktur neu denkt.

Und Europa?

Christian Schmierer von HyImpulse stellte das große Ganze in den Vordergrund: „Wir müssen das Weltall zurück nach Europa holen.“ Denn SpaceX hat bereits mehr als 13.000 Satelliten im Orbit. China folgt – weit abgeschlagen. Europa? Spielt (noch) keine Rolle. Umso besser, dass Christian und sein Team mittlerweile auch größere Summen „einsammeln“ können.

Dabei sitzen hier die Talente, die Wissenschaft und das Know-how, aber zu selten das Kapital und die Entschlossenheit. Wenn wir wieder mitspielen wollen, brauchen wir nicht nur bessere Ideen, sondern müssen sie auch umsetzen. Schnell. Groß. Und mit Vision.

Heilbronn als Bühne der Zukunft!
Die Slush’d war kein Provinz-Event. Sie war ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass Innovation eben nicht nur in Berlin, München oder Hamburg stattfinden muss und kann.

Heilbronn zeigt, wie es gehen kann:
• Private Stiftungen wie die Schwarz Stiftung investieren nicht in Logos, sondern in Infrastruktur.
• Der Bildungscampus schafft Nähe zwischen Theorie und Praxis.
• Die Campus Founders schaffen den Raum für Ideen und echte Start-up-Kultur.

Und ja, es ist ein starkes, beinah schon mutiges Signal, dass sich eine Institution wie die Dieter Schwarz Stiftung nicht nur mit schönen Kunstwerken und beeindruckenden Kulturstätten schmückt, sondern sich aktiv an der Zukunft der Region und des Landes beteiligt. Genau das braucht es – und genau das wurde in Heilbronn sichtbar.

Das Fazit vom Zukunftsbegleiter:

Diese Slush war mehr als nur eine Halbtageskonferenz. Sie war das Versprechen, dass Wandel in Europa möglich ist – mit Mut, Kapital, Kompetenz und Haltung. Wenn man also an einem regennassen Oktobertag in Heilbronn etwas mitnehmen möchte, dann dies. Es braucht keinen Sturm. Nur einen Funken.

Und wer diesen Funken in sich trägt – sei es als Gründerin, Investorin oder Möglichmacher:in – hat jetzt die Pflicht (und die Gelegenheit), daraus ein Feuer zu machen.

Über Mathias Haas – DER TRENDBEOBACHTER:
Mathias Haas ist der Zukunftsbegleiter für Unternehmen und Führungskräfte, die nicht auf die nächste Welle warten wollen, sondern sie selbst lostreten möchten.

Als Keynote-Speaker, Moderator und Berater analysiert er mit seinem Team globale Entwicklungen und Megatrends – immer konkret, fundiert und mit einem Augenzwinkern.

Mehr zu seinen aktuellen Projekten, Referenzen und Keynotes unter: www.trendbeobachter.de und www.play-serious.org