DER TRENDBEOBACHTER Haas auf einer Lernreise

China Mindset Tour: gekürzt

DER TRENDBEOBACHTER hat China den Rücken gekehrt. In der halben Zeit wurden alle Ziele erreicht?! Ganz so war es nicht! Mathias Haas, der Zukunftsexperte, war mehrere Wochen im Reich der Mitte, und die Lerneffekte waren signifikant.

 

2004 war Mathias Haas das erste Mal im ganzen Land unterwegs. Damals waren es sechs Wochen, mit Rucksack und jugendlicher Leichtigkeit. Schon damals hatte der heutige TRENDBEOBACHTER das Gefühl, nur „1 Prozent“ der Komplexität zu erfassen. Und das war gar nicht schlimm. Schon vor 15 Jahren war Reisen in China kompliziert. Er war damals nicht einmal in der Lage, ein Bahnticket am Schalter zu kaufen. So gesehen lief es 2019 wie geschmiert. Ein Bahnticket hatte Haas – ganz ohne Unterstützung und in Eigenregie – reibungslos an der Beijing South Station erstanden.

 

Und dennoch bleibt die Volksrepublik ein Rätsel

 

Beijing South Station – ein Monster

 

Hier standen die Vorzeichen jedoch auf Lernreise, auf Verstehen bei aller bekannten Komplexität. Auch diese vierte MINDSET TOUR fokussierte auf Gespräche, möglichst viele Gespräche – doch diese gab es überwiegend zufällig.

 

Geplante Interviews waren nur selten machbar

 

Schon bei der Vorbereitung war klar, dass das Touristenvisum die einzige Möglichkeit sein würde, in Ruhe unterwegs zu sein. Journalisten sind bekanntermaßen ungern gesehen und vor Ort unter mächtiger Beobachtung – dauernd und ständig. Aber selbst für ein Visum der Kategorie „L“ benötigte Haas drei Anläufe. Im Laufe des Prozesses wurde beispielsweise klar, dass die Reise besser unter 30 Tagen abläuft, denn andernfalls ist eine Art Tagebuch zu liefern. Doch auch bei einem kürzeren Aufenthalt war jede Nacht und jeder Transport lückenlos nachzuweisen. Gesagt, getan. Mathias Haas hatte das grüne Licht im weinroten Reisepass.

 

Schritt für Schritt schlich sich eine Art Selbstzensur ein

 

In der Vorbereitung konnte DER TRENDBEOBACHTER nicht alle Rechercheergebnisse in Stuttgart durcharbeiten und er hatte – wie bisher auch – die Idee, diese vor Ort zu be- und erarbeiten. Also wurden Presseberichte aus Neue Züricher Zeitung und FAZ genauso wie Financial und New York Times gestapelt. Studien vom Berliner Mercator Insitute for China Studies, die ausführliche Beurteilung des „Social Credit Systems“ von Rogier Creemers waren genauso im Gepäck wie die Beurteilung Chinas aus Sicht des „Office of the United States Trade Representative – Executive Office of the (US-)President“. Ja, auch die weltweit respektiere Arbeit „Magic Weapons: China’s political influence activities under Xi Jinping“ der neuseeländischen Professorin Anne-Marie Brady (University of Caterbury, Christchurch) lag ausgedruckt dabei. Alles in Allem also Schriftstücke, mit denen der durchschnittliche Chinese wohl lebenslänglich nicht in Kontakt treten wird. Und falls doch, lebenslänglich im Gefängnis enden würde. Informationen, die vor Ort nicht annähernd zur Verfügung stehen und die lokale Sichtweise vermutlich auch nicht repräsentieren würden.

 

Heikler Lesestoff des TRENDBEOBACHTERs

 

Was also, wenn diese Unterlagen gefunden würden? Wenn diese in falsche Hände geraten? Oder Gesprächspartner „mit so einer Person“ in Verbindung gebracht würden? Fragen über Fragen kamen Mathias Haas in den Sinn. Fragen, die vielleicht gar keine sind. Alle selbst konstruiert? Die Angst der eigenen Gefährdung? Die Bedenken einer Überprüfung, obwohl es gar keine gibt? Es ist wohl dieses Klima, das selbst den harmlosen Touristen Mathias Haas sehr vorsichtig agieren lies. Die große Unbekannte blieb, welche Regeln es jetzt wohl geben würde und welche nicht.

 

Verstärkt wurde diese Selbsterfahrung ganz sicher durch die „Nazis aus Hongkong“. In diesem Stil wurden jedenfalls die rund 1,7 Millionen Hongkonger Demonstranten im chinesischen Staatsfernsehen beschrieben, die am 18. August mutig für Freiheit Flagge zeigten. Während also Mathias Haas die lokalen Medien wie China Daily und Global Times intensiv mit den Meldungen im Handelsblatt und Die Zeit vergleichen konnte (andere Medien wie die FAZ, NY Times oder NZZ sind in China geblockt), wurde immer klarer, wo Haas gelandet war – in „Mainland China“!

 

Was für eine Lernreise – zu Freiheit und Selbstreflektion

 

Folglich ist es nur konsequent (und allgemein bekannt), dass die bei uns üblichen Hilfsmittel wie Google Maps oder Paypal nicht einsetzbar sind. Genauso wurde diese Lernreise dann auch zur Selbsterfahrung von Mathias Haas: Wie kompliziert kann Reisen heutzutage also noch sein? Selbst in Japan waren Echtzeitdaten von Linienbussen abruf- und die Hürden der Sprache relativierbar.

 

In Peking war China also nicht nur trist und grau, betonlastig und wenig menschenfreundlich. Das Reich der Mitte war auch sehr schwer zu „erreisen“. Megacitys wie Jakarta und Seoul, Entwicklungsländer wie Ghana und Botswana hat DER TRENDBEOBACHTER schon hinter sich, aber China hat ihn neu kalibriert. Rund drei Stunden vom Flughafen bis zum Airbnb-Apartment und über zweieinhalb Stunden vom Bahngleis in Shanghai bis zum 19. Stockwerk nahe der Nanjing West Road. Trotz enormer Hilfsbereitschaft Dutzender Chinesen,… wenn Chinareisen nicht in der Limousine und 5*-Hotels ablaufen, so sind diese auch 2019 noch echte Belastungen!

 

Wie immer ist es komplex, doch China ist komplexer

 

Macht es sich der Trendexperte dennoch einfach, so kann die verkürzte CHINA MINDSET TOUR wie folgt zusammengefasst werden:

  1. Mathias Haas hat ein Gefühl für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bekommen, dafür war diese Lernreise unausweichlich!
  2. DER TRENDBEOBACHTER konnte China auch dieses Mal nur zum Teil erkunden. Es scheint egal zu sein, wie lange jemand sich mit China beschäftigt. Ob drei Wochen oder 30 Jahre, dieses Land hinterlässt in jedem Fall Frage- und Ausrufezeichen.
  3. Die Wertschätzung unseres Systems ist um 1.000 Prozent gestiegen! Mathias Haas schätzt kritische Medien umso mehr, liebt unsere Meinungsfreiheit und genießt „ein Leben ohne 12 Überwachungskameras an jedem Laternenpfahl“!

 

Ein seltener Moment: New York Times in China

 

Mathias Haas ist DER TRENDBEOBACHTER. Als Pragmatiker am „Trendhimmel“ reiste er bereits in 58 Länder. Bei seinen MINDSET TOUREN war er bereits in Megacities, im Silicon Valley und in fünf Hauptstädten Afrikas. Der Redner und Moderator möchte selbst erfahren, wie sich Wandel und Veränderung anfühlt. Er und sein Team machen Organisationen Zukunftsfit und unterstützen sie bei der eigenen Zukunftsfitness. Dafür nutzten er und sein Moderatorenteam beispielsweise auch seit 12 Jahren LEGO® SERIOUS PLAY®.

 

Mehr Hintergrundinformationen liegen unter www.trendbeobachter.de und www.play-serious.org bereit.