Botswana: “Metadata tell no lies”

Mit dieser Überschrift beschreibt die Zeitung Mmegi in der Freitagsausgabe zwar irgendeinen Skandal, doch damit hat DER TRENDBEOBACHTER. die Überschrift für diesen Bericht von der AFRICAN MINDSET TOUR gefunden. Denn die Zahlen in Botswana sind (auch) heftig: 18% der Bevölkerung hat Aids und die Nutzung von Kondomen ging von 90% (2008) auf 82% (2013) zurück. Der Drogenkonsum explodiert, und in Kombination mit der Jugendarbeitslosigkeit (18%!) macht es das Land beileibe nicht sicherer. Gleichzeitig liegen die „Alltagsmeldungen“ irgendwo zwischen dem 4%-Gewinnrückgang von De Beers („the world’s leading diamond company“ liefert etwa ein Drittel der Weltproduktion von Rohdiamanten) und der Tatsache, dass Chinesen wohl nicht nur Nashörner lieben – sondern auch Esel. Diese Tiere waren bis vor kurzem überall, auch wild auf der Straße. Doch „der Chinese“ fängt oder kauft sie und verschifft sie gerne nach Hause. „Traditional medicine“ sorgt für einen riesigen Markt, und Botswana ist das sechste afrikanische Land, das den Esel-Export verbietet. Doch damit ist der schwelende Konflikt noch lange nicht auf seinem Höhepunkt! Der Dalai Lama -buddhistischer Mönch – besucht eine Konferenz für „African Leaders“, und jede (!) Zeitung diskutiert derweil heftig, ob sich Botswana den Streit mit China leisten kann! Um der Sache gehörigen Nachdruck zu verleihen, so unbestätigte Gerüchte, versucht die chinesische Regierung, die Nachbarländer dazu zu bewegen, dass das Flugzeug des Dalai Lama schlicht keine Genehmigung zum Überflug bekommt. Zu allem Überfluss wurde der seit 2008 amtierende Präsident dabei „erwischt“, wie er in Schweden acht bis zwölf Kampfjets einkaufen wird oder wollte. Botswana gibt laut Mmegionline rund 15% des Bruttosozialproduktes für „Territorial Integrity“ aus. Wer diese Jets betreuen und fliegen soll bleibt genauso ein Rätsel wie die Frage, warum das 50 Jahre alte Land derartige Waffen benötigt, denn es ist nachweislich „very, very peaceful“! Und doch: Es gibt Anfang August eine „International Airshow“ – natürlich nur, um den Tourismus zu fördern. Genau, und morgen schneit es hier!

 

 

 

 

Dennoch: Botswana ist ein Vorzeigeland – auf diesem Kontinent.

 

Trotz alledem: Ohne großartige Zuwachszahlen und starke Ergebnisse bei diversen Rankings hätte Mathias Haas Gaborone, die Hauptstadt des 2-Millionen-Volkes, nicht auf die Route der AFRICAN MINDSET TOUR gepackt.

 

Daten werden von Menschen produziert!

 

Absolutes Highlight war ein Vortrag im Innovation Hub Botswana – der Vortrag war ein Teil der Mission. Mathias Haas hat zwar die Zwischenergebnisse der Lernreise präsentiert – doch schlussendlich hat er mindestens so viel gelernt wie die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer! Hintergrundinformationen zu Beispielen wurden Haas genauso gegeben wie Rückfragen zu Europa und dem Umgang mit Wandel. Eine Dame war noch nie in diesem Förderzentrum, und die Augen leuchteten beim Austausch mit den anderen Mitgliedern und Machern. Eine weitere junge Dame verwies auf Ihre Arbeitslosigkeit und meinte, sie sei gekommen, weil sie es Zuhause nicht mehr ausgehalten habe. Alleine dieser Gast war die „Coffee Session“ wert! Aber wie viele arbeitslose Jugendliche versauern auf dem Sofa?

 

Klar, im Detail ist das Leben heftig hier in Botswana, und der Zukunftsexperte und das Land werden irgendwie nicht richtig warm miteinander. Gefühlt ist die Hauptstadt nicht sicher, und gefühlt wird hier nicht so konsequent geführt wie zum Beispiel in Ruanda. . Gleichzeitig fördert oben genannter Innovation Hub massive Investitionen und veranstaltet beispielsweise einen Hackathon (Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“ zur Programmierung von Softwarelösungen und bewusst hohem Zeitdruck) zusammen mit der Barclays Bank. Bildung wird wirklich großgeschrieben und sehr, sehr viele Studenten waren schon außerhalb des Kontinentes. Vielleicht ist es der „Dauerstrom“ durch das Diamantengeschäft und seinen Bergbau, der für gesteigerten Lebensstandard sorgt (abzulesen beispielsweise an Lebensmittelpreisen wie Zuhause!) und schlussendlich das Dilemma erklärt. Vielleicht geht es Botswana schon „so gut“, dass es nicht wirklich durchstartet: guter Tourismus, Fleischproduktion (scheinbar hat das Land mehr Küchen als Menschen) und eben diese Diamanten in Hülle und Fülle, dazu eine der stablisten Währungen in Afrika.

Zwei Damen in -der- Roof Top Bar von Gaborone.

Für Mathias Haas ist Botswana ein Land, das nachdenklich macht. Und gleichzeitig dank einer Person durchaus als Paradebeispiel in die Tour eingehen wird: Peter Mabeo. Einem Herrn, der mit rund 30 lokalen Handwerkern die Messen von Mailand und New York bespielt, Wohnungen, Büros und Hotels an den feinsten Adressen ausstattet. Sein Design, seine Möbel beschreiben so gut, dass afrikanische Kreativität durchaus die Welt bedienen kann! Dass man Vorbild sein kann – auch in Sachen Qualität und Storytelling. Weit weg von Standardware aus Fernost oder irgendeiner Fabrik.

Peter fuhr mit dem Zukunftsexperte in seiner alten S-Klasse durch die Gegenwart, während die Zukunft auf der Rückbank lag: Ein Stuhl, der die Brücke schlägt zwischen Hoffnung und Realität. So einfach und pragmatisch kann Zukunft sein. Mit 30 Handwerkern, die nicht in die Roof Top Bar im höchsten Gebäude des Landes wollen, sondern einfach nur gute Arbeit machen.

Ein Möbelstück in seiner S-Klasse. Peter hat Geschmack, speziell aus Sicht eines Stuttgarters.

Mathias Haas, der Sprecher, Redner und Moderator ist an der vierten Station der AFRICAN MINDSET TOUR. Selbstverständlich wird er in fünf Wochen kein Afrikaexperte, und auch er wird den Kontinent nicht retten – letztlich ist das auch nicht sein Ziel! Der Zukunftsexperte möchte sich selbst ein Bild machen um herauszufinden, was für die Menschen dort normal ist und wie sie mit Veränderung umgehen. DER TRENDBEOBACHTER. betreibt nämlich Trendbeobachtung und versucht keine Trendforschung. Mathias Haas ist auch kein Zukunftsforscher mit Zukunftsforschung im Gepäck. Haas ist Pragmatiker, der Vorzeigebeispiele sucht, um Veranstaltungen, Kongresse, Tagungen und Workshops zu befruchten. Der Redner und Moderator zeigt das „Hier & Jetzt“ im Infotainment-Stil und unterstützt gemeinsam mit seinem Team Entscheider dabei, ihre Organisationen zukunftsfit zu halten.

 

Mehr zum TRENDBEOBACHTER Haas: www.trendbeobachter.de

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