Wenn Schwendimann loslegt, wird es „verrückt“
Bei einem Impulsvortrag für Loacker Recycling in Vorarlberg haben sich This Schwendimann und DER TRENDBEOBACHTER kennengelernt. Das war vor 9 Jahren. Ja, der Unternehmer aus Münchenbuchsee in der Schweiz blieb wahrlich in Erinnerung! Jetzt hat man sich wiedergesehen.
Er ist der Prototyp des Unternehmers.
This Schwendimann hatte rund 80 Mitarbeiter. Sein Unternehmen übernahm er in der vierten Generation: Tradition in und mit „Entsorgung & Recycling“. Dabei geht es um Transporte, Muldenservice, Container, Werkhöfe und Fahrzeugvermietungen. Bei der Schwendimann AG dreht sich sehr viel um Gemeinden und deren Bürger. Erstere sind die Auftraggeber, letztere ganz normale Menschen, die gerne mal anrufen, wenn etwas schief geht. Und das kann schon bedeuten, dass der Müll mit einem Elektrofahrzeug um 6 Uhr statt 7 Uhr abgeholt wird. Doch dazu später mehr.
Eine kleinere Anzahl an Rechnungsempfängern sind Industriekunden, etwa aus der Pharmabranche. Und klar, Veranstaltungen aller Art sind – vor allem im Sommer – die Produzenten von „Sondereffekten“. Sprich tonnenweise Müll aus Dosen, Pommesschalen und Servietten. Anders ausgedrückt: Bei den Schwendimanns fiebert man zum Beispiel einem Ski-Worldcup in Adelboden naturgemäß entgegen. Schwingerfeste, Kletterweltmeisterschaften oder auch Messen aller Art sorgen für Extraschichten für die einen und extra Umsatz für die anderen.
All dies hat This abgegeben. Der Macher hat die Leitung des Unternehmens seinen Söhnen Killian und Demian übertragen. Er sei nicht einmal im Verwaltungsrat, so sein Hinweis. Doch gleichzeitig ist es kaum vorstellbar, dass er sich völlig raushält. Vielleicht hat er sich auch ein bisschen selbst überlistet, als er seine Beratungsfirma namens „System-Alpenluft“ gegründet hat.
Beides wäre nachvollziehbar und gerade zu clever.
Warum soll denn „der Senior“ völlig das Schiff verlassen und warum nicht einfach eine Ergänzung aufbauen? Alpenluft berät Gemeinden, Städte und Unternehmen in Sachen Entsorgung, Digitalisierung von Prozessen und der Nutzung von elektrischen Fahrzeugflotten. Letzteres ist dann auch ein Grund dafür, warum This direkt mal den chinesischen Pick-up Maxus testet. Andere würden diese Produkteinführung verschlafen – er fährt schon Probe. Er kann sich sehr gut vorstellen, dass Gemeinden damit Anhänger ziehen, Baustellen absichern oder mal eine Palette transportieren.
Für This ist sehr viel vorstellbar!
Als Branchenspezialist möchte das Team der Alpenluft „Zukunftsmacher“ sein und unterstützen: Diverse Gemeinden genauso wie die SBB oder die Schweizerischen Rheinhäfen. In Basel wurde beispielsweise ein Entsorgungshof geplant. Gesagt, getan. Und so geht es für die Spezialisten aus Münchenbausee ziemlich schnell um „Abfall saugen“. Ja, wir sind in der Schweiz. Natürlich könnte auch zukünftig Abfall getragen und gehoben werden, doch saugen ist doch deutlich effizienter.
Schlussendlich dreht sich sehr viel um Kosten und noch mehr um Klimaneutralität. Es ist wenig überraschend, wenn This Schwendimann berichtet, dass er (über den SwissCleanTech-Verband) im Initiativkomitee der Gletscherinitiative saß. „Netto Null“ heißt hier das Schlagwort.
Innovation auch immer ein sozialer Prozess.
Große Buzz-Words auf die Straße zu bringen bedeutet testen, testen, testen. Die Fachleute rund um Killian und Demian – die neue und fünfte Generation der Schwendimann AG – probierten zum Beispiel auch schon die Entsorgung per Lastenfahrrad. Dabei trat zutage, dass sich diese Option – speziell auf dem Land – nicht lohnt. Irgendwo zwischen „Schmunzeln“ und „Schockstarre“ hat der Zukunftsexperte Haas aber auch reagiert, als er gehört hat, dass Bürgerinnen und Bürger den guten alten Müllwagen zurückhaben wollten. Warum auch immer. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und manchmal ist schon die Reduktion um zwei Räder angsteinflößend.
Ja, der Mensch ist nicht immer logisch.
Wenn man Nachhaltigkeit etwas größer zieht, dann ist DER TRENDBEOBACHTER mächtig von der Hitze im Sommer 2023 beeindruckt – und kommt natürlich auf das Thema Arbeitsschutz. Und Arbeitszeiten. Auch hier arbeiten die Schwendimanns an neuen Möglichkeiten. Warum nicht früher fahren? Ja, warum eigentlich nicht?
Doch auch hier wird berichtet, dass dies kein „Home-Run“ ist. Ganz und gar nicht. Die Tradition wird hier eingefordert, die (bisher übliche) Uhrzeit ganz genau genommen… obwohl mittlerweile die Elektromobilität zum Beispiel mit dem vollelektrischen eEconic von Mercedes eine saubere Sache ist. Dazu noch sind die Fahrzeuge am Markt verfügbar.
Und ziemlich leise.
Der Familienbetrieb hat so gar keine Berührungsängste mit der neuen Technologie und den nötigen Investitionen. Schon seit Jahren nutzt This Schwendimann „EVs“ in allen Formen. Auch und gerade im Transportbereich. Man gilt geradezu als Kenner dieser Szene. So wurde er von einem lokalen Mercedes-Händler engagiert, als die chicen Limousinen aus Stuttgart in der Schweiz eingeführt wurden.
Ein ganz spezieller Anlass – genau da wird This wach, da hat er Spaß daran. Und genau so sind DER TRENDBEOBACHTER und die Familienmitglieder des Mittelständlers auseinander gegangen. Nach einem ganz besonderen Austausch.
Toll, dass es solche Macher gibt. Genau dies zeichnet Unternehmerinnen und Unternehmer aus. Chancen sehen, testen, testen, testen. Überzeugen, nicht lockerlassen.
Dankeschön!
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